Latsch-Goldrain und seine exemplarisch erhaltenen Kunstschätze

Die Gemeinde Latsch im Vinschgau liegt auf 639 m ü. M. und verfügt über zahlreiche bedeutende, vorbildlich erhaltene Kunstwerke. Dies hängt damit zusammen, dass die unzähligen Überfälle, deren Opfer die Grenzgebiete wurden fast nie bis nach Latsch ausgedehnt wurden, was dem Erhalt zahlreicher Kunstwerke förderlich war. Außerdem lag das Gebiet am Schnittpunkt zwischen zwei wichtigen Verbindungsstraßen, der aus dem Vinschgau und der aus dem Ultental kommenden. Daher war es mit unterschiedlichen Kulturen konfrontiert.

Schloss Goldrain in Vinschgau

Das Gebiet, wo sich der Ort Latsch befindet, scheint wohl einmal unter den Fluten der Etsch gelegen zu haben. Es kommt nicht von ungefähr, dass die Bezeichnung von dem lateinischen „lacus“ (See) herrührt. Tarsch, St. Martin im Kofel, Morter und Goldrain heißen die Fraktionen, aus denen sich die Ortschaft zusammensetzt. Jeder dieser kleinen Orte kann mit Kirchen, Schlössern und Baudenkmälern aufwarten.

Latsch, das wegen seiner gesunden Bergluft als wichtiger „Luftkurort“ gilt, ist ein guter Ausgangspunkt für einen Besuch der Gipfel des Nörderbergs, der Vermoispitze, des Niederjöchls und Zermingers.

Der Menschenschlag in der Gemeinde Latsch zeichnet sich durch seine Zähigkeit und Fähigkeit aus, schwierige Lebensbedingungen zu meistern. Auch die früheren Herren dieser Gegend hatten dies bemerkt, sodass sie den dortigen Hirten auf ihrem Weg ins Schnalstal nur die Zeit zum Rasten zugestanden, die sie brauchten, um sich zu stärken. So wurde verhindert, dass das Vieh zu viel Gras fraß.

Für die Traditionen in Latsch ist der 17. März ohne Zweifel ein wichtiges Datum. Früher wurde an diesem Tag stets großer Markt gehalten, der gleichzeitig Gerichtstag war. Einige Bauern zahlten Schulden, andere strichen die Zinsen ein. Die Arbeit suchenden Tagelöhner erkannte man daran, dass sie statt des Gamsbarts, einen Löffel am Hut trugen. Und da die Marktteilnehmer auch aus den angrenzenden Dörfern kamen, wird berichtet, dass die Bauern des Martelltals sich dies zunutze machten, indem sie Vieh stahlen und die daheim gebliebenen Frauen belästigten. Bis vor wenigen Jahren gab es den Markt in Latsch noch in seiner ursprünglichen Form. Heute bietet der Tag lediglich Anlass, an einen antiken Brauch zu erinnern.

Abgesehen von den zahlreichen Traditionen ist Latsch auch als einer der größten Erzeuger von Vinschger Äpfeln bekannt.

 

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Schloss Goldrain in Latsch - Eine Adelsresidenz inmitten von Obstgärten

Das in der Gemeinde Latsch, Ortschaft Goldrain auf 770 m ü. M. gelegene Schloss Goldrain, erstreckt sich als ein von Obstgärten und Kastanienhainen umgebener Adelssitz an den Hängen des Sonnenbergs. Über seine Ursprünge und Eigentümer ist nichts bekannt. Sicherlich war es die Adelsfamilie von Hendl, die es, vermutlich im 16. Jh., erbauen ließ. Als Eigentümerin weiterer Schlösser, wie Juval, Kastelbell und Maretsch, wurde die Familie im Laufe der Zeit sehr reich, was ihr den Grafentitel einbrachte. Noch heute ist das Schloss ein viel geschätztes kunsthistorisches Juwel Südtirols. Sein ursprünglicher Bau wurde im Laufe der Zeit immer wieder erweitert. Einige Besonderheiten dieser Adelsresidenz sind der Bogengang im Renaissance-Stil, die zweifarbige Treppe, die mit Laaser Marmor eingefassten Türen und Fenster, die Holzschnitzereien, Kachelöfen und Balkone in venezianischem Stil. 1863 ging das Schloss im Zuge einer Schenkung an die Gemeinde Latsch über, die es als Schule und Freizeiteinrichtung und später als Pfarrei nutzte.

Die Schlossmauern stammen vermutlich von 1600. Sie dienten nicht der Verteidigung vor Angriffen von außen, sondern der Klassenteilung zwischen Adligen und Bauern. Im Schloss fanden vermutlich Feste und Bälle statt, worauf die im Keller erhaltene Kelterpresse von 1701 hindeutet. Nach Jahren der Vernachlässigung wird das Schloss Goldrain erst seit kurzer Zeit wieder genutzt, und zwar als Kultur- und Bildungseinrichtung. Die fachmännisch instand gesetzten Säle dienen als Treffpunkt der Kunst, Lehre und Politik.

Die Kirchen von Latsch und Umgebung im Vinschgau

In Latsch gibt es viele Gotteshäuser, Kirchen und Kapellen, die von der Bedeutung der Region im Laufe der Jahrhunderte zeugen. Uralte Fresken, die dem Zahn der Zeit standgehalten haben, Marmorskulpturen und besonders prachtvolle Denkmäler aus früheren Zeiten, die sich dem von überall kommenden Besucher bieten.

Allen voran ist die Pfarrkirche St. Peter und St. Paul aus dem 12. Jh. zu nennen, die sich durch Ornamente hervorhebt, die aus den Epochen Romanik bis Neugotik stammen. Das Hauptportal wurde von Oswald Furter im Jahr 1524 geschaffen, während der Grabstein aus weißem Marmor, der Holzaltar und die Statue der Hl. Anna und des Hl. Josef, ebenfalls aus weißem Marmor, von Gregor Schwenzengast aus Latsch gearbeitet wurden.

Die Spitalkirche zum Hl. Geist, die früher einmal mit dem Krankenhaus einen gemeinsamen gotischen Komplex bildete, ist vor allem wegen des vom schwäbischen Meister Jörg Lederer 1524 gestalteten Tryptichons einer der wichtigsten Schätze Südtirols. Das weiße Marmorportal hingegen wurde vom Meister Oswald Furter erbaut. Die Freskenzyklen mit Darstellungen des Jüngsten Gerichts, barmherziger Taten, des Pfingstwunders, der Brotvermehrung und des Fischwunders, stammen aus dem 17. Jh. Die barocken Seitenkapellen und die Orgel stammen hingegen von 1741.

In der Fraktion Morter, genauer gesagt in Obermontani, lohnt sich in jedem Fall ein Besuch der Burgkapelle St. Stephan, die zu einer der malerischsten Kirchen Südtirols zählt. Die dortigen Fresken gehen auf das 15. Jh., auf die lombardische, holländische und bayerische Schule zurück. An der Nordwand kann man einen Zyklus in 12 Bildern aus der Legende des Hl. Stephan bewundern, an der Ostwand die Legende der Hl. Ursula, an der Südwand Jagdszenen mit dem Hl. Hubertus und an der Westwand ist das Jüngste Gericht dargestellt.

Weitere Kirchen findet man in Latsch und in seinen Fraktionen, darunter die Kirche Unsere liebe Frau auf dem Bichl (Bichlkirche) von 1020, mit Stilelementen von der Romanik bis zum Barock, die in romanischem Stil 1080 errichtete Vigiliuskirche mit drei Absiden, die von Kaiser Friedrich I. gestiftete St. Karpophoruskirche mit ihrem romanischen Glockenturm, eine der schönsten im Vinschgau und viele andere, die von der tiefen Gottesverehrung der Vinschger zeugen.

 

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