Karneid, seine Fraktionen und die Sternwarte von Steinegg

An einem sonnigen Hang, umgeben von den drei Flüssen Eisack, Eggentaler Bach und Breibach liegt die Gemeinde Karneid mit den Fraktionen Blumau, Gummer, Kardaun und Steinegg. Die nach der gleichnamigen Burg Karneid benannte Gemeinde liegt auf Höhenlagen zwischen 283 bis 1.680 m ü. M. und erstreckt sich dort, wo das Eggental in das Eisacktal mündet. Eine wirklich tolle Lage: Sonne, Berge und Natur – alles gleich vor der Haustür. In den beiden größeren Fraktionen Steinegg und Gummer befinden sich das Heimatmuseum bzw. die berühmte Sternwarte Max Valier.

Karneid in Eggental

Im Winter kann man hier die wunderbarsten Schneeschuhwanderungen unternehmen oder die Nähe zu den Skigebieten Latemar–Obereggen und Carezza nutzen. Und im Sommer stehen Wanderungen und Mountainbiketouren in dieser zauberhaften Naturlandschaft auf dem Programm.

Karneid Dorf

Nur wenige Minuten von Bozen entfernt liegt auf einer 510 m hohen, sonnigen Anhöhe das Dorf Karneid. Der kleine Ort ist nach der gleichnamigen Burg benannt, die sich oberhalb auf einem imposanten Felssporn erhebt.

Die im 13. Jahrhundert errichtete Burg Karneid gehört seit 1973 der Familie von Christoph von Malaisé und kann auf Anfrage von April bis Oktober besichtigt werden.

Kardaun

Kardaun, eine kleine Fraktion von Karneid, liegt am Rande von Bozen am Anfang des Eggentals. Hier in ist der Sitz der Gemeinde Karneid mit dem Rathaus.

Nicht weit vom Ort entfernt führt der Eisacktal-Radweg vorbei, der auch bei Familien mit kleinen Kindern sehr beliebt ist. In diesem Abschnitt bietet der Radweg etwas ganz Besonderes, denn von Bozen bis Blumau ist er als Radkunstweg gestaltet mit einem von der geschützten Werkstatt KIMM kreierten Skulpturengarten mit 12 Skulpturen, 80 Fahnen, 7 Säulen, zahlreichen Zeichnungen und Wandmalereien.

Blumau

Das kleine Dorf Blumau auf 315 m Höhe ü. M. hieß ursprünglich einmal „Plamau“ (abgeleitet von Plumme, was etwa Holzfloß hieß). Von diesem Ort aus machten sich nämlich früher Flöße auf den Weg, die Holz bis in die Poebene transportierten.

Blumau ist eine wichtige Verkehrsanbindung. Von der Brennerstaatsstraße, die durch den Ort verläuft und nördlich weiter in das Eisacktal führt, zweigen hier die Straßen zur Seiser Alm, nach Steinegg und zum Gebiet Rosengarten-Latemar ab.

Im Zuge der Bauarbeiten für die Brennerautobahn hatte man 1967 beschlossen, die aus dem 12. Jahrhundert stammende St. Sebastian Kapelle niederzureißen. Ersatzweise wurde der alte Gasthof „Zum kalten Keller“ daraufhin zur Kirche umgebaut.

Eine weitere Besonderheit des Orts ist die Tatsache, dass er sich über drei verschiedene Gemeindegebiete erstreckt: der größte Teil liegt auf dem Gebiet von Karneid, ein kleiner Teil gehört zu Ritten und ein weiterer zu Völs am Schlern. Sehr empfehlenswert ist vom Dorf aus eine Fahrradtour auf dem Eisacktal-Radweg, der auch für Familien mit kleinen Kindern sehr gut geeignet ist.

Gummer

Auf 1.117 m ü. M. zwischen Wiesen und Wäldern am Hang des Eggentals liegt das kleine Dorf Gummer. Die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes geht zurück in das Jahr 1141, allerdings verweist der Fund eines dem Gott Saturn geweihten römischen Votivsteins auf viel ältere Ursprünge.

Die Pfarrkirche ist dem Heiligen Valentin geweiht und entstand vermutlich im 14. Jahrhundert. 1952 wurde die Kirche restauriert und dabei mit den wunderbaren Glasfenstern ausgestattet, die ein Werk des Künstlers Josef Widmoser sind. Der 42 m hohe Kirchturm wurde 1995 mit einem neuen Schindeldach verkleidet.

Die kleine Ortschaft ist vor allem für seine im Juni 2002 eröffnete Sternwarte bekannt, die Max Valier gewidmet ist, dem 1885 in Bozen geborenen berühmten Astronom.

Steinegg

Für Wanderfreunde und Klettersportler ist das kleine Dorf Steinegg auf 820 m Höhe der ideale Ausgangspunkt für die unterschiedlichsten Touren. Man kann sich hier aber auch sehr gut einfach nur entspannen und die frische und gesunde Bergluft genießen.

Die beliebte „Sagenwanderung“ führt Sie über grüne Wiesen und durch dichte Wälder bis zu den berühmten Erdpyramiden von Steinegg. Diese Pyramiden, Säulen aus Erde, auf denen jeweils ein Gesteinsblock aufliegt, sind eine besondere Erosionsformation, die in windgeschützten Gegenden vorkommen kann.

Geschichtsinteressierte können im Museum von Steinegg einen Ausflug in die Vergangenheit und in die Tiroler Geschichte unternehmen. Das Heimatmuseum vermittelt einen umfassenden und einzigartigen Einblick in die Geschichte der Region. Themen der Sammlung sind der bäuerliche Alltag, Trachten, fast vergessenes Handwerk und Volkskunst.

Die Sternwarte

Die Sternwarte Max Valier befindet sich in Steinegg auf 1.350 m Höhe. Sie wurde im Juni 2002 eröffnet und zieht seitdem alljährlich zahlreiche Besucher an, die hier ihren Blick in das Universum schweifen lassen können. Die Sternwarte wird vom Verein der Amateurastronomen Max Valier geleitet, der auch den Standort ausgewählt hat. Zur Anlage der Sternwarte gehört auch das Sonnenobservatorium mit einer eigenen Kuppel.

Das Hauptfernrohr in der 6 m hohen Kuppel der Sternwarte ist ein Spiegelteleskop. Weitere kleinere Teleskope befinden sich auf einer Aussichtsplattform. In einem eigens dafür vorgesehen Bereich finden immer wieder interessante Vorträge zum Thema statt.

Zwischen den beiden Kuppeln der Anlage befindet sich eine kugelförmige Sonnenuhr aus Marmor mit einem Gesamtgewicht von etwa 2.000 kg.

Führungen finden ganzjährig jeweils am Donnerstagabend statt. Für die Teilnahme daran ist eine Anmeldung erforderlich.

 

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Die Pfarrkirche von Steinegg und das Heimatmuseum


Die Pfarrkirche von Steinegg

Die Pfarrkirche von Steinegg mit ihren zahlreichen Werken unterschiedlicher Kunstrichtungen ist ein wahres Museum für sich. Hier können sich Interessierte einen Überblick von Werken regionaler Künstler aus verschiedenen Epochen verschaffen. Diese Kirche hat eine recht wechselvolle Geschichte hinter sich. Die Grundsteinlegung des Turms erfolgte um 1322. Über die Zeit war die Kirche verschiedenen Heiligen geweiht: Anfangs den Heiligen Petrus und Jakobus, dann nur dem hl. Petrus und erst später schließlich den Heiligen Petrus und Paulus.

Aus dem 15. Jahrhundert stammen das Hauptportal mit dem sternförmigen Gewölbe und der 35 m hohe Kirchturm mit sechs Glocken. Im Jahr 1664 wurde die romanische Apsis durch den heutigen Chor ersetzt. Die kostbaren Kreuzwegstationen, die bis heute von hohem künstlerischem Interesse sind, wurden 1747 vollendet. Karl J. Henrici gestaltete die Kirche im Jahr 1794 mit wundervollen Fresken weiter aus.

Da sich die alte Pfarrkirche im Laufe der Zeit als zu klein erwies, wurde 1984 der Grundstein für eine neue Pfarrkirche gelegt, die zwei Jahre später geweiht wurde. Auch sie ist im Inneren mit sehenswerten Werken ausgestaltet.

Der Altar mit dem Lamm Gottes, der Taufstein mit dem Heiligen Geist und der Ambo, auf dem die Symbole der vier Evangelisten abgebildet sind, stammen aus der Hand des Bildhauers Friedrich Gurschler aus Partschins. Das große von Peter Fellin aus Meran geschaffene Altarbild in Öl auf Leinwand zeigt die Heilige Dreifaltigkeit, darunter die Schutzmantelmadonna vor dem Rosengarten, dem Schlern und Steinegg. Der Tabernakel von Kusstatscher und Ranzi war ein Geschenk der Dompfarre Bozen.
Der zur Kirche gehörende Friedhof gilt mit seinen kunstvoll geschmiedeten Kreuzen als einer schönsten in ganz Südtirol. Die Kirche kann täglich jederzeit besichtigt werden.

Das Heimatmuseum Steinegg

Das Heimatmuseum von Steinegg mit einer Gesamtfläche von 1.000 m2 erstreckt sich über die drei beim Bau der neuen Pfarrkirche unterhalb des Mittelschiffs entstandenen Stockwerke. Die Eröffnung erfolgte gleichzeitig mit der Weihe der neuen Kirche.

Das Museum bietet einen umfassenden Überblick über Bräuche, Trachten und Landschaft der Region. Ausgestellt sind hervorragend erhaltene Zeugnisse des örtlichen Kunsthandwerks und der Geschichte des Landes. In einer Zeitreise durch die Jahrhunderte kann man im Museum die einfache Lebensweise und die starke Verbindung der Einheimischen zur Natur und zur Religion nachempfinden.

Verschiedene Ausstellungsstücke im Museum veranschaulichen den bäuerlichen Alltag der Menschen in der Vergangenheit. Auch Werke aus der alten Pfarrkirche werden hier ausgestellt, die nach dem Neubau nicht mehr verwendet wurden.

Der Besuch des Museums ist nur im Rahmen einer Führung möglich!
Führungen von Palmsonntag bis zum 31. Oktober:
Dienstag bis Freitag um 10.00 und um 11.00 Uhr
Samstag, Sonntag und Feiertage: 15.00 und 16.00 Uhr
Montags geschlossen

Führungen in den Monaten August und September:
von Dienstag bis Freitag um 15.00 Uhr
Montags geschlossen

Ab November bis zum Palmsonntag nur nach Anmeldung
Informationen und Anmeldungen für Gruppen:
Tel.: 0471 376490 – 0471 376574

Burg Karneid: eine der am besten erhaltenen Burganlagen in Südtirol

Burg Karneid liegt 3 km von Bozen entfernt und wurde im 13. Jahrhundert von den Herren von Grafenstein erbaut. Imposant thront sie mit ihrer einst strategisch wichtigen Lage oberhalb von Kardaun und in der Tat wurden von dort aus früher der Eingang zum Eggental und die Straße zum Brenner kontrolliert.

Die Burg wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach ihren Besitzer, aus einer Urkunde aber geht hervor, dass die Grafen von Tirol im Jahr 1378 die Burg an Hans und Wilhelm von Liechtenstein überschrieben. Mit Ausnahme einer Zeit des erzwungenen Exils wegen der Besetzung durch Friedrich IV. mit der leeren Tasche blieb die Burg bis zum Aussterben der Familie im Jahr 1760 im Besitz der Herren von Liechtenstein. Sie war danach bis 1808 Besitz der Gemeinde Bozen, bevor sie während der Besetzung Tirols an die Bayern ging. Dann waren die Herren Goldegg Eigentümer, gefolgt von Friedrich von Miller, der sie der Familie von Malaisé vermachte, den heutigen Besitzern.

Die Burg wurde erst 2006 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und kann von April bis Oktober auf Anfrage besichtigt werden. Sie besteht aus einem Bergfried, einem Wohnturm, einem Palas und einer Kapelle. Im Inneren kann man ein wunderbares Fresko aus dem 14. Jahrhundert betrachten, den „Triumph des Todes“.
Die Ringmauer ist verziert mit Schwalbenschwanzzinnen. Diese Burg ist in der Tat eine der schönsten und besterhaltenen in ganz Südtirol.

 

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Die Erdpyramiden von Steinegg

Erdpyramiden sind eine besondere Erosionsformation, die nur bei bestimmten Bodentypen vorkommen kann und in der Regel als Folge eines Erdrutsches nach extrem starken Regenfällen eintritt.

Der Regen wäscht Furchen in den Erdboden, der bei längeren Trockenzeiten verhärtet und widerstandsfähiger wird. So führt im Laufe der Jahre der Wechsel zwischen Regenfällen und Trockenphasen in speziellen Böden, oft aus Moränenablagerungen, zu diesen Erosionsformationen. In der Regel formen sich die Pyramiden an Stellen, die sehr windgeschützt sind. Auf jeder Pyramide liegt ein Gesteinsblock auf, der die Pyramide vor Abtragung bewahrt. Stürzt der Block hinab, verliert die Pyramide ihre Stabilität und baut sich langsam ab.

Die Sage von den Steinegger Erdpyramiden hingegen erzählt, dass sich in Steinegg einst eine wundervolle Wiese befunden habe, die über Generationen hinweg vom Dosserbauern zum Unterhalt des Pfarrers bewirtschaftet worden war. Eines Tages aber weigerte sich der junge Dosserbauer weiterhin seinen Pachtzins abzugeben. Zur Beilegung des Streites wurde das Gericht von Steinegg hinzugezogen, das ein endgültiges Urteil fällen sollte. Da es keinerlei Urkunden über ein Abkommen zwischen der Kirche und der Familie Dosser gab, wurden die Erträge aus der Wiese vollständig dem gierigen jungen Mann zugeschrieben.

Schon bald nach dem Urteil zog sich der Himmel mit dicken, schwarzen Wolken zu und das Tageslicht verdunkelte sich. Ein Unwetter brach los, wie man es noch nie zuvor erlebt hatte und es dauerte die ganze Nacht hindurch. Als der Sturm vorüber war und sich der junge Mann auf den Weg machte, um das Gras auf seiner Weide zu mähen, konnte er seinen Augen nicht trauen. Der Sturm hatte die Wiese in eine tiefe Schlucht verwandelt, aus der nur noch einige Spitzen und Kegel aus der Erde herausragten – die Erdpyramiden. Der Gerechtigkeit war Genüge getan.

Egal ob man nun an die Sage glaubt oder an eine natürliche Entstehung, lohnenswert ist ein Ausflug zu diesem Naturdenkmal allemal. Bis zu den Erdpyramiden ist es eine leichte Wanderung von etwa drei Stunden, an deren Ende allerdings ein einzigartiges Schauspiel als Belohnung winkt.

Vom Ortskern Steinegg aus nimmt man in östlicher Richtung die Straße links von der Kapelle Weißenbild. Links überquert man die Wiese bis zur Katzenbachschlucht und den Raffeiner Hof. Am Heigler Hof folgt man der Markierung mit der Nr. 2 bis zum Dosser Hof. Der Weg ist gut ausgeschildert und angenehm zu laufen, denn er führt durch schöne Wälder und endlose Wiesen, bevor man schließlich das einzigartige Naturschauspiel erreicht.

 

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