Niederdorf

Niederdorf (1.154 m) ist durch seine besondere klimatische Lage eine der begehrtesten Gemeinden im Hochpustertal. Durch seine geschützte Position mitten in den Dolomiten ist das Klima hier besonders mild und die Sonnentage besonders zahlreich. Nicht zufällig ist Niederdorf einer der ältesten Fremdenverkehrsorte im Pustertal und war über Jahrhunderte hinweg Ziel vieler Prominenter.

Das Zentrum von Niederdorf
Blumen und Natur im Zentrum des Dorfes Ein Park im Zentrum von Niederdorf

Im Mittelalter gewann das Pustertal durch seine geografische Lage als wichtige Verbindung zwischen Venedig und Augsburg an Bedeutung. Es entwickelte sich ein blühender Warentransitverkehr; im Jahr 1467 wurde Niederdorf offiziell zur „Rodstation“ erhoben und erhielt somit bestimmte Rechte, wie etwa das Niederlagsrecht, auch Stapelrecht genannt. Dadurch konnte der Ort in der Folge eine Monopolstellung beim Transport der Waren durch das Pustertal einnehmen. Das Niederlagsrecht sah vor, dass alle durchgeführten Waren für mindestens eine Nacht im Ort gelagert werden mussten. Außerdem wurden notwendige Dinge wie das Wechseln der Gespanne oder die Reparatur der Wägen von den Einwohnern des Dorfs durchgeführt. Niederdorf wurde so zu einem bedeutenden Handelszentrum und war schon 1871 mit dem Zug gut zu erreichen.

Das führte dazu, dass das in grüner Landschaft gelegene und von zahlreichen Thermalquellen umgebene Niederdorf ein begehrter Urlaubsort wurde, an den schon seit 1869 abenteuerlustige Bergsteiger kamen, angelockt durch die majestätischen Dolomitengipfel.

Die berühmteste Hotelierin der Region war die legendäre Emma Hellenstainer (1817-1904), Inhaberin des Wirtshauses Schwarzer Adler; „Frau Emma“, wie sie genannt wurde, hatte einen solchen Erfolg, dass ihr Hotel sich auch international in höchsten Kreisen einen Namen machte.

Historische Gebäude in Niederdorf

Das Rathaus
Das Gebäude, ursprünglich ein Ansitz der Herren Kurz zum Thurn, erhielt sein heutiges Aussehen im Jahr 1800 im Rahmen einer Restaurierung.
Bis zum Bau der Eisenbahn beherbergte das Gebäude das Mautamt; danach diente es bis zum Ersten Weltkrieg als Militärkaserne für das österreichisch-ungarische Heer. Seit 1928 schließlich ist das Haus Sitz des Rathauses der Gemeinde Niederdorf. Architektonisch besonders interessant ist der Balkon mit drei ionischen Säulen und Dreieckgiebel an der Nordfassade.

Haus Wassermann
Das Gebäude war von der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts bis einschließlich des gesamten 18. Jahrhunderts der Ansitz der Familie von Kurz, einer der einflussreichsten Familien im Hochpustertal. Ihr Vorfahre, Jakob Kurz (1435-1492), ein gebürtiger Toblacher, war 1475 nach Niederdorf gezogen. Hans Kurz, der Sohn von Jakob, und Sebastian Kurz (1503-1574), der mit dem Adelstitel „Ritter von Kurz“ ausgezeichnet wurde, kontrollierten den gesamten durch Niederdorf kommenden Warenverkehr. Ab 1638 hieß der Adelssitz „von Kurz zum Thurn“. Mit dem Verkauf aller Immobilien und dem Umzug von Karl von Kurz zum Thurn nach Venedig im Jahr 1845 ging die Verbindung zwischen der Familie von Kurz und Niederdorf für immer zu Ende.

1895 kaufte der Konditor Johann Wassermann das über die Jahrhunderte mehrfach erweiterte Haus und machte daraus ein Café mit Konditorei.

Seit 1994 ist Haus Wassermann Sitz des Fremdenverkehrsmuseums Hochpustertal.
Weitere sehenswerte Gebäude sind die Pfarrkirche zum heiligen Stephanus (1225), um die herum sich das Dorf entwickelte, sowie die Anna- und Totenkapelle.

Bräuche und Feste

Bräuche und Feste stehen häufig in engem Zusammenhang mit den jahreszeitlichen Abläufen in der Landwirtschaft oder der Religion.

Kirchweihfest
Der Jahrestag der Kirchweihe von Niederdorf wird am dritten Sonntag im Oktober gefeiert. Einen besonderen Stellenwert beim Fest nehmen die Festspeisen ein. Zum traditionellen Festmenü gehört eine Nudelsuppe mit Würstchen gefolgt von Knödeln, dann gibt es Braten vom Lamm oder Schwein und schließlich „Niggilan“, eine köstliche, in Fett ausgebackene Süßspeise mit Anis und Kümmel, die mit Zucker- oder Honigwasser übergossen und mit Mohn bestreut wird. Nicht fehlen dürfen natürlich zum Kaffee die Kirchtagskrapfen und die Anisschnitten.

Kirchtag-Michl
Ein untrennbar mit dem Fest der Kirchweihe verbundener Brauch stammt aus heidnischer Zeit, hat sich aber bis heute erhalten, der des Kirchtag-Michls. Am Freitagabend treffen sich die Dorfburschen in einem Heuschuppen und fertigen dort eine lebensgroße Strohpuppe an, die sie mit weißem Hemd, Lederhose, Jacke einem breitkrempigem Pustertaler Hut kleiden. In eine Hand wird dem Michl ein Kirchtagskrapfen und in die andere eine Weinflasche gegeben.

Am Samstag wird der Michl an der Spitze eines von der Rinde befreiten und mit Seife eingeschmierten Baumstamms befestigt, der eigens dafür gefällt wurde. Unter großem Spaß, begleitet von Ziehharmonikamusik und Böllerschüssen, wird dieser Mast dann aufgerichtet. In der Nacht zum Sonntag wird der Michl gut bewacht, denn es gehört zum Brauch, dass die Burschen aus den Nachbardörfern versuchen werden, ihn zu stehlen, was natürlich für das Dorf eine große Schande darstellen würde!
Am späten Sonntagnachmittag wird der Michl wieder abgenommen und mit viel Musik und Unterhaltung gefeiert.

Der Stamm wird heute häufig versteigert, der Erlös daraus kommt dann einem guten Zweck zugute oder wird zur Deckung der Festkosten verwendet.

Zu den Dingen, die man sich nicht entgehen lassen sollte, insbesondere mit Kindern, gehören das Konfettischlacht-Festival und ein Tag im Kurpark im Sommer.

 

Das Fremdenverkehrsmuseum in Niederdorf

Der Fremdenverkehr kann im Hochpustertal auf eine lange Geschichte zurückblicken, die im Haus Wassermann dokumentiert wird.

Anhand detailgetreuer und faszinierender Nachbildungen kann man sich ein Bild der früheren Gasthäuser und der Bäder der Thermalquellen machen, die in der Vergangenheit so viele Touristen angelockt hatten.

Natürlich darf ein eigener Ausstellungsraum für den Alpinismus hier nicht fehlen.

Tourismusmuseum Niederdorf, Hochpustertal

In der zweiten Etage erhält der Besucher einen Einblick in den glanzvollen Tourismus der noblen Gesellschaft in der Jahrhundertwende.

Das Haus, in dem heute das Museum untergebracht ist, war noch bis Anfang des 15. Jahrhunderts der Ansitz des Adelsgeschlechts der Herren von Kurz. Von 1892 bis 1977 war es im Besitz der Familie Wassermann, die aus dem Haus ein Café machten. Aus Liebe zu Kunst und Kultur legte diese Familie eine reichhaltige volkskundliche Sammlung an. Das rundum modernisierte Haus begeistert die Besucher durch sein gepflegtes Ambiente, die Holztäfelungen in den Räumen, die Wandfresken und das alte Mobiliar.


Der Schatz von Niederdorf:  die alte Sammlung von Sterbebildern

Die „Sammlung Wassermann“ besteht unter anderem aus der unglaublichen Zahl von 18.000 Sterbebildern, die die Schwestern Emma und Theres Wassermann im Laufe ihres Lebens gesammelt hatten – eine wahre Fundgrube. Die gesamte Sammlung wurde digitalisiert und kann heute von jedermann am Computer problemlos angeschaut werden. Und wer sich solch ein kleines Stückchen Geschichte mit nach Hause nehmen möchte, kann sich einige der Bilder dieser herrlichen Sammlung ausdrucken.

Öffnungszeiten
Juli und August:
Montag bis Samstag, 16.00 bis 18.00 Uhr

September:
Dienstag und Donnerstag, 16.00 bis 18.00 Uhr

Oktober:
Dienstag und Freitag, 16.00 bis 18.00 Uhr

 

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Kurpark Niederdorf – wo man von der Natur verwöhnt wird

Kurpark: Ein Wohlfühlparadies mitten im Dorf! Fünf Hektar pure Entspannung. In der Parkanlage von Niederdorf wird für wirklich jeden etwas geboten. Für die Senioren steht ein eigener Bereich mit Ruhezonen zur Verfügung, die im Schatten zu einem gemütlichen Plausch oder einer Rast einladen. Außerdem gibt es unzählige Spazierwege mit Sitzmöglichkeiten für eine wohlverdiente Pause, bevor es dann wieder weitergeht. Darüber hinaus bietet die Anlage beleuchtete Tennisplätze und eine überdachte Bocciabahn. Am verträumt angelegten Ufer des Sees, der auch den Hintergrund zahlreicher kultureller Veranstaltungen darstellt, lassen sich romantische Spaziergänge unternehmen.

Der Kurpark in Niederdorf, Hochpustertal

Im Jahr 2004 wurde Niederdorf vom VKE (Verein für Kinderspielplätze und Erholung) zur „Kinderfreundlichen Gemeinde Südtirols“ ausgezeichnet und tatsächlich ist der Kurpark ein wahres Kinderparadies.

Es gibt verschiedene Spielbereiche, die eigens für unterschiedliche Altersgruppen eingerichtet worden sind. Schaukeln, Rutschbahnen und Sandkästen mit Baggern für die Kleinsten, und die größeren Kinder, ab 12 Jahren, können sich im Adventureland austoben. Hier gibt es Lianen zum Schwingen, ein Baumhaus, eine Gorillarutsche und vieles mehr. Der Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt! Da kommt ein alter Kindertraum wieder zum Vorschein, der weit entfernt ist von Computerspielen und Fernseher.

Im Kurpark fehlt es wirklich an nichts, auch an die wärmsten Sommertage ist gedacht: Im toll angelegten Wasserspielareal haben Alt und Jung Spaß daran, Dämme zu bauen und das Wasser zu stauen. Wer hatte da nicht schon als Kind seine Freude dran?

Und wenn man dann müde wird, macht man eine wohlverdiente Pause in einer der Hängematten.
Und die Erwachsenen? Natürlich wird im Kurpark auch an sie gedacht!

Auf dem botanischen Lehrpfad werden viele Informationen über die wunderbare Natur dieser Region und die Geheimnisse ihrer Tier- und Pflanzenwelt veranschaulicht. Die Hauptattraktion ist sicherlich das alpine Wellness-Programm: die Kneippanlage „Raiffeisen Kneipp für mich® Aktivpark“ unterstützt uns auf eine ganz besondere Weise dabei, wieder neue Energie zu tanken. Während man im Einklang mit der Natur seinem Körper etwas Gutes tut, werden Stress und Alltagsprobleme in den Hintergrund gedrängt. In der Anlage gibt es Einführungskurse in das Naturheilverfahren von Sebastian Kneipp.

Und nachdem man etwas für Körper und Geist getan hat, soll auch der Magen nicht zu kurz kommen. Wie wäre es mit einem schönen Picknick mit der ganzen Familie an einer der Grillstellen des Parks?

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Mariä Himmelfahrt und die Konfettischlacht

Ein sehenswertes Fest in Niederdorf, das viel Spaß für alle bringt!
Die „Konfettischlacht “findet am Musikpavillon von Niederdorf statt. Der Brauch des „Konfetti- und Blumenfestes“ geht zurück in das Jahr 1923 und wurde sehr wahrscheinlich von italienischen Urlaubern eingeführt; es ist einmalig in seiner Art und in ganz Südtirol beliebt. Eröffnet wird die Veranstaltung um 20.30 Uhr mit einem Laternenumzug der Kinder, der angeführt wird von einer Reitergruppe. Die Musikkapelle Niederdorf begleitet den Zug bis zum Musikpavillon, wo sie im Anschluss ein Konzert gibt.

 

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