Die Höfe der Bajuwaren

Während südländische Völker es vorzogen, in Dorfgemeinschaften zu leben, wohnten nordische gern abgeschieden auf Höfen, die über das Land verteilt waren. Diese atavistische Kultur findet bereits in den Schriften des 16. Jh. Erwähnung, wurde aber erst unter der Herrschaft der Maria Teresia von Österreich 1770 gesetzlich verankert. Mit dieser Maßnahme wurden die Höfe gezählt und ihre Größe niedergeschrieben, damit eine würdige Existenz für die gesamte Bauernfamilie sichergestellt werden konnte. Um dieses anspruchsvolle Ziel zu erreichen, wurde das Besitztum als unteilbar erklärt, sodass das Erbe jeweils dem erstgeborenen Sohn zufiel. Dass wir noch heute den ökologischen Nutzen, der durch Tausende dieser Höfe entstanden ist, und deren einmalige Gastfreundschaft gegenüber Besuchern genießen können, ist eben diesen beiden Faktoren, dem kulturellen und dem juristischen geschuldet.

Man muss daher die großen Herausforderungen und Opfer, welche mit der Land- und Forstwirtschaft in Hochgebirgsregionen, aber auch die Widrigkeiten und Schwierigkeiten, die mit einer Verbindung zum Tal einhergehen, berücksichtigen. Dieser relativen Abgeschiedenheit sind einige entscheidende Besonderheiten zu verdanken. Auf jedem Hof fällt einem beispielsweise eine gemauerte Konstruktion auf, die als Ofen zur Brotherstellung fungierte und eine weitere am Bach, in der Getreide gemahlen wurde. Nun muss man berücksichtigen, dass in den Wintermonaten die Kommunikation mit dem Tal oft unmöglich war, sodass manchmal der Leichnam einer Person, die im Winter verstorben war, in gefrorenem Zustand aufbewahrt wurde und erst im Frühjahr auf den Friedhof ins Tal gebracht wurde.

Höfe im Eis < Pfossental < Schnalstal
Nicht nur das. Da es weniger schwierig war, mit anderen Höfen im Gebirge Kontakt aufzunehmen, wurde ein Wegenetz geschaffen, das diese miteinander verband und Hilfe im Fall von Angriffen, Bränden etc. ermöglichen sollte. Dieses Netz wurde unlängst für den Tourismus besser ausgebaut und ermöglicht dem Besucher den Zugang zu entlegenen und unberührten Gebirgswelten, von denen man herrliche Ausblicke genießen kann, die wegen der Wolken oder der Überquerung eines Gebirgskamms bei jeder Lichtveränderung mit neuem Glanz beeindrucken. Vergleiche hierzu z. B.

  • Meraner Höhenweg
  • Vinschger Höhenweg < Naturns < Reschen am See

Manchmal liefen aus unterschiedlichen Gründen Pilger diese Wege entlang und benötigten wegen des unwegsamen Geländes Hilfe. Daher fungierten die Höfe im Gebirge auch ein wenig als Unterschlupf und diese Funktion wurde von den Familien fast wie eine Art Mission aufgefasst. Diese Mentalität der Gastfreundschaft ist den Leuten hier in Fleisch und Blut übergegangen. Diese Stuben zu betreten hat nichts mit einem Restaurantbesuch gemein. Man merkt sogleich, dass es mehr ist. Normalerweise wird man von der Bäuerin einfach und ehrlich, freundlich und höflich, aber nicht mit der Professionalität eines Kellners begrüßt und man fühlt sich schnell willkommen in der herzlichen Atmosphäre der ganzen Umgebung mit ihren Holzvertäfelungen, kleinen Fenstern, den Düften der nahegelegenen Küche und typischen Bauerngerichten, die oft mit eigenen Erzeugnissen zubereitet werden (Eier, Butter, Gewürzen, Kastanien usw.), den Blümchen auf den Tischen, den obligatorischen Kruzifixen und den typischen weißen, gemauerten Holzöfen, die von außen befeuert werden und die unter den klassischen Betten stehen, in denen man wegen der großen Kälte früher schlief.

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