Schenna: Eine Reise durch Geschichte, Spiritualität und Natur über Meran
Auf 600 m ü. M. gelegen, liegt die Gemeinde Schenna eingebettet in Weinberge und Obstgärten und erstreckt sich auf 48 km², vom südlichen Stadtrand Merans bis zu den Gipfeln des Hirzers und des Ifingers. Der gastfreundliche Ort umfasst mehrere Fraktionen: Verdins, St. Georgen, Schennaberg, Videgg, Untertall und Obertall. Ein idealer Ausgangspunkt für alle, die eine Kombination aus Natur, Kultur und Spiritualität suchen – abseits der Massen, aber voller Authentizität.

Schenna in der Geschichte
Die historischen Wurzeln von Schenna reichen bis in die römische Zeit zurück: alte Münzfunde belegen frühe Siedlungen. Der Name „Schenna“ taucht erstmals im 12. Jahrhundert in einem Schriftstück auf. Damals wurden die Herren von Schenna zu Ministerialen der Grafen von Tirol ernannt – ein Zeichen von Macht und Prestige.
Auf Geheiß des Landesfürsten erhielt Petermann von Schenna, einer der einflussreichsten Adligen der Region, die Erlaubnis, eine Burg auf dem gleichnamigen Hügel zu errichten. Dieses Schloss, heute Schloss Schenna, ging später in den Besitz der Starkenberger und Lichtensteiner über, die es zur heutigen Form umbauten. 1844 kaufte Erzherzog Johann von Österreich das Anwesen – eine Schlüsselfigur für Schennas kulturelle Entwicklung. Seine Nachkommen sind noch heute Eigentümer.
Die Geschichte Schennas ist also eng mit dem Schloss und den dort lebenden Familien verbunden.
Kulturelle Highlights in Schenna
Trotz seiner überschaubaren Größe besitzt Schenna ein beeindruckendes künstlerisches und kulturelles Erbe, mit zahlreichen Kirchen und historischen Stätten, die einen Besuch lohnen.
Die Neue Pfarrkirche
Geplant vom Wiener Architekten Eduard Hütter, da die alte Kirche den Bedürfnissen der Gemeinde nicht mehr genügte. Der Bau begann 1914, wurde aber durch den Ersten Weltkrieg bis 1926 unterbrochen und 1931 vollendet.
Der Hochaltar ist mit zwölf Apostelfiguren geschmückt; eine barocke Statue des Erzengels Michael, einst in der alten Pfarrkirche, gehört zu den eindrucksvollsten Werken.
Die Alte Pfarrkirche
Zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert im romanischen Stil errichtet, besticht sie durch ihre schlichte und dennoch eindrucksvolle Atmosphäre. Der barocke Hochaltar von 1730 ist mit Figuren der Heiligen Franz Xaver und Johannes Nepomuk verziert.
Innen finden sich vier kunstvolle Altäre und wertvolle Statuen, u. a. eine spätgotische Statue des Hl. Sebastian und eine barocke Figur von Johannes dem Täufer. Die Kreuzwegstationen aus dem 18. Jahrhundert und während der Restaurierungen in den 1970er- und 1980er-Jahren freigelegte Fresken runden das künstlerische Ensemble ab.
Die Kirche St. Martin
Gilt als die älteste Kirche von Schenna. Besonders ist ihre Bauweise mit zwei Schiffen, zwei Rundapsiden und zwei achteckigen Mittelsäulen. Einst befanden sich in beiden Apsiden Altäre – einer davon, ein spätgotischer St. Martinsaltar, wurde später in die alte Pfarrkirche verlegt.
Die Kirche St. Georgen
In der gleichnamigen Fraktion erbaut, stammt sie aus dem 12./13. Jahrhundert. Sie zeichnet sich durch ihren runden Grundriss aus – in der Region äußerst selten. Ursprünglich war sie die Kapelle einer Festung. 1591 schlug ein Blitz ein und beschädigte das Gebäude schwer; danach wurde es restauriert und erhielt eine Mittelsäule zur Stützung der neuen Decke.
Innen befinden sich Fresken aus dem 14. Jahrhundert, mit bewegenden Darstellungen wie dem Martyrium des Hl. Georg, dem Jüngsten Gericht und der Legende des Hl. Nikolaus.
Das Mausoleum von Erzherzog Johann
Gleich neben der neuen Pfarrkirche gelegen, wurde dieses monumentale Grabgebäude zwischen 1860 und 1869 nach einem Entwurf von Prof. Moritz Wappler (Wien) errichtet – auf Wunsch des Erzherzogs selbst, der hier eine Familiengrabstätte in Südtirol wollte.
Aus rotem Sandstein und Granit des Ifingers erbaut, beherbergt die Krypta den Marmorsarkophag des Erzherzogs und seiner Frau Anna Plochl. Die Kreuzgewölbe verleihen dem Ort eine feierliche, ehrwürdige Spiritualität.
Schloss Schenna
Im 14. Jahrhundert erbaut, liegt es in Panoramalage gegenüber von Schloss Tirol, am Eingang zum Passeiertal. Es war eine der Lieblingsresidenzen von Erzherzog Johann von Österreich. Heute kann es besichtigt werden und beherbergt ein Museum mit Waffensammlung, Porträts und historischen Einrichtungsgegenständen, die Jahrhunderte tirolerischer und kaiserlicher Geschichte erzählen.
Schenna: Wo Geschichte, Kultur und Natur sich vereinen
Ein Besuch in Schenna ist eine Reise in eine Welt, in der jeder Stein eine Geschichte erzählt, jede Kirche eine Seele besitzt und jeder Weg echtes Gefühl weckt. Umgeben von einer atemberaubenden Landschaft, nur wenige Schritte von Meran, aber mit ganz eigenem Charakter, ist Schenna das perfekte Ziel für alle, die eine umfassende kulturelle und landschaftliche Erfahrung suchen – ohne auf die Schönheit der Einfachheit zu verzichten.











