Der Laaser Marmor: Das weiße Gold aus dem Vinschgau

Die Gemeinde Laas ist bekannt für den Abbau und die Verarbeitung von Marmor. Diese sind wichtige Einnahmequellen für den Ort und von alters her die Betätigung der hiesigen Bevölkerung. Der Berg, aus dem der Marmor gefördert wird, heißt Jennwand und er thront über dem Ort. Man weiß nicht genau, wann mit dem Marmorabbau begonnen wurde, bekannt ist allerdings, dass die aus Algund stammenden Stelenstatuen aus Marmor sind (es handelt sich hierbei um menschenähnliche Steinmegalithen, die aus der Zeit der späten Urgeschichte bis hin zur Ankunft der Römer - 3. Jahrtausend bis 6. Jh. v. Chr. - stammen können). 

Die Bildhauerkunst hat antike Wurzeln. Man geht davon aus, dass die Steinmetze des Altertums bereits riesige Felsblöcke bearbeiteten, die durch Erdrutsche ins Tal gelangt waren. Mit der Verbreitung des Marmors wurde diese Technik zunehmend häufiger praktiziert, sodass die Bildhauerschule von Laas heute die berühmteste und weltweit anerkannteste ist.

Bis in die 1930er Jahre wurden die Marmorblöcke mit Seilschlitten ins Tal gebracht. Anschließend baute man dann eine 1.000 m lange Rutsche, durch welche die zu bearbeitenden Blöcke bequem ins Tal gelangten.

Die Verbreitung und Bearbeitung des Marmors wurde eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Gemeinde Laas und viele Personen aus den angrenzenden Gemeinden fanden hier Arbeit. Leider änderte sich jedoch die Mode und der Marmor aus Laas wurde durch andere Materialien ersetzt. Seit Kurzen liegt der Laaser Marmor allerdings wieder im Trend, sodass die alte Bildhauerschule wieder eröffnet wurde. Experten schätzen den Laaser Marmor vor allem wegen seiner Homogenität: Seine Grundfarbe, ein transparentes Weiß wird durchzogen von sanften Schattierungen, die fast nie zu Maserungen oder Vergilbungen werden. Eine weitere Eigenschaft ist seine Wetter- und Schmutzbeständigkeit.

Der Laaser Marmor hat seine Spuren in aller Welt hinterlassen. Beispiele dafür sind der Pallas-Athene-Brunnen vor dem Parlament in Wien, das Victoria Memorial vor dem Buckingham-Palast in London und Heinrich Heine-Denkmal in New York.

Und selbstverständlich ist auch Laas voller Marmorarbeiten. Bereits der Bahnhof wartet mit großen Marmorblöcken auf, wie auch die Apsis der Kirche zum Hl. Johannes dem Täufer. Läuft man durch die Straßen des Ortes kommt man nicht umhin zu bemerken, dass sogar die Gehwege mit Marmor gepflastert sind.

 

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