Vinschger Radweg: Unterwegs zwischen Natur und Geschichte
Der Vinschger Radweg ist eine faszinierende Radroute, die sich über rund 80 Kilometer vom Reschenpass bis nach Meran erstreckt – stets dem Lauf der Etsch folgend. Die Strecke bietet ein einzigartiges Erlebnis zwischen atemberaubender Landschaft, mittelalterlichen Dörfern und historischen Zeugnissen – ideal für Radfahrer aller Erfahrungsstufen.
Der Radweg verläuft überwiegend bergab, ist hervorragend ausgeschildert und führt durch eine unberührte Naturkulisse – vorbei an üppigen Obstgärten und kulturell bedeutenden Orten.

Vom Reschenpass bis Glurns: Zwischen Seeidylle und mittelalterlichem Charme
Der Startpunkt liegt am Reschenpass, auf 1.500 Metern Höhe, an der Grenze zu Österreich. Gleich zu Beginn stößt man auf eines der bekanntesten Wahrzeichen Südtirols: den **versunkenen Kirchturm** der alten Pfarrkirche von Graun, der einsam aus dem türkisblauen Reschensee ragt – ein eindrückliches Zeugnis der Umsiedlung in den 1950er-Jahren.
Weiter geht es entlang des Haidersees (Lago di San Valentino alla Muta) und durch malerische Dörfer wie St. Valentin, Mals und Burgeis, stets begleitet vom Ausblick auf das imposante Ortler-Massiv, Südtirols höchsten Berg.
Erstes Etappenziel ist Glurns, die kleinste Stadt Südtirols mit weniger als 900 Einwohnern. Ihre vollständig erhaltene Stadtmauer, gepflasterten Gassen, Türme und historischen Häuser versetzen Besucher in eine andere Zeit.
Von Glurns nach Schlanders: Apfelplantagen und edler Marmor
Hinter Glurns öffnet sich das weite Obstparadies des Vinschgaus. Der Weg führt über Spondinig und Prad am Stilfserjoch bis nach Laas, bekannt für seinen edlen weißen Marmor, der u. a. in der Pallas-Athene-Brunnenanlage in Wien und im Victoria Memorial in London Verwendung fand. Ein technisches Highlight: die geneigte Marmorbahn, die schwere Blöcke aus den Höhenlagen sicher ins Tal bringt.
Durch endlose Apfelwiesen führt der Radweg weiter – stets im Kontrast zum trockenen, kargen Sonnenberg. Schon bald erreicht man Schlanders, den Hauptort des Vinschgaus, dessen Silhouette vom markanten Kirchturm der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt geprägt wird. Eine Pause lohnt sich – kulinarisch wie kulturell.
Von Schlanders nach Meran: Burgen, Reben und mediterranes Flair
Der letzte Abschnitt führt durch Goldrain und Latsch, wo sich ein idyllischer kleiner See für eine Rast anbietet. Kurz darauf folgt Kastelbell, überragt vom gleichnamigen Schloss vor der Kulisse des Sonnenbergs.
Durch Staben, Naturns und Plaus wird die Landschaft weicher und grüner – Weinberge wechseln sich mit Obstgärten ab, und die Nähe zu Meran wird spürbar. Bei Rabland und Algund sollte man einen Stopp bei den aussichtsreichen Thronsesseln von Trauttmansdorff einplanen – mit Panoramablick auf das Burggrafenamt.
Das Ziel: das elegante Meran – bekannt für seine Thermen, die Gärten von Schloss Trauttmansdorff und ein Flair, das Alpenstil und Mittelmeercharme vereint.