Zusslrennen – Proder Maschger
Der Fasching in Südtirol ist ein Eintauchen in die ältesten Traditionen des Landes. Zu den eindrucksvollsten Bräuchen zählt der Zusslrennen in Prad am Stilfserjoch, im Vinschgau, der am Unsinnigen Donnerstag stattfindet und das ganze Dorf mit Klängen, Farben und landwirtschaftlichen Symbolen belebt.
Ein alter Ritus zur Begrüßung des Winters
Die eigentlichen Stars des Umzugs sind die jungen Zussl, die weiß gekleidet, mit Papierblumen und bunten Bändern geschmückt und mit großen Kuhglocken um die Hüften gebunden sind. Zum rhythmischen Läuten der Kuhglocken ziehen die Zussl in einem Umzug durch das Dorf, um den Winter zu vertreiben und den Frühling herbeizurufen.
Besonders eindrucksvoll ist der Auftritt von sechs jungen Männern, die als weiße Pferde verkleidet sind und einen hölzernen Pflug durch die Gassen ziehen – ein kraftvolles Symbol für den Neubeginn des bäuerlichen Jahres und die Rückkehr der Fruchtbarkeit.
Die Charaktere und ihre Bedeutung
Den Umzug ergänzen weitere symbolträchtige Figuren:
- Der Fuhrmann, der mit einem langen, knorrigen Seil donnernde Knallgeräusche erzeugt, um das Erwachen der Natur zu symbolisieren;
- Der Sämann, der als Glücksbringer Sägespäne auf das Publikum streut;
- Die Bauern und ihre Knechte, Träger der alten Arbeitsgeräte auf den Feldern;
- Und schließlich das maskierte Paar „Zoch und Pfott“, symbolische Protagonisten der Vereinigung und Fruchtbarkeit.
Ein Fest zwischen Heiligem und Profanem
Neben dem rituellen Charakter ist das Fest auch ein Moment geselliger Begegnung, mit typischen Speisen, lokalen Getränken und dem herzlichen Miteinander einer Gemeinschaft, die ein altes und immer wieder faszinierendes Brauchtum pflegt.
Der Zusslrennen zählt zu den einzigartigsten Umzügen in ganz Südtirol – eine perfekte Mischung aus Volkskultur, Spiritualität und Naturverbundenheit.