Ladinisches Museum

Museum Ladin Ćiastel de Tor: Kultur und Geschichte der Dolomitenladiner

Im Herzen des Gadertals, in einer mittelalterlichen Burg gelegen, befindet sich das Museum Ladin Ćiastel de Tor, das Multimediale Landesmuseum für die Kultur und Geschichte der Dolomitenladiner. Es wurde 2001 eröffnet und hat sich zum Ziel gesetzt, die Identität des rund 30.000 Personen</strong) zählenden ladinischen Volkes zu bewahren und zu vermitteln.

Neben der Sprache ist die ladinische Kultur tief mit ihrer Heimat, den Dolomiten, verwurzelt. Das Museum bietet ein eindrucksvolles Erlebnis und ermöglicht es, die Ursprünge, Traditionen und die Entwicklung dieser eigenständigen Bevölkerung kennenzulernen – einer Gemeinschaft, die es geschafft hat, ihre Identität über Jahrhunderte hinweg zu bewahren.

Ein Rundgang durch Geschichte, Sprache und Tradition

Die Ausstellung im Museum Ladin Ćiastel de Tor gliedert sich in mehrere Themenbereiche, die zentrale Aspekte der ladinischen Kultur vertiefen:

  • Ladinische Geschichte: erzählt von den Machtverhältnissen in den Tälern und von den Legenden rund um den Gran Bracun, eine mythische Figur des lokalen Volksglaubens.
  • Ladinische Sprache: eine der ältesten Sprachen des Alpenraums, mit lateinischen Wurzeln und eigener Entwicklung. Die Ausstellung verdeutlicht die enge Verbindung zwischen Sprache und kultureller Identität.
  • Archäologie: gibt Einblicke in frühe Kulturen der Region anhand von Funden, Inschriften und Kunstwerken aus Grabungen.
  • Geologie: zeigt die Entstehung der Dolomiten und deren Erforschung sowie Anerkennung als Naturerbe.
  • Tourismus und Wirtschaft: wie Natur und menschlicher Erfindergeist gemeinsam die Region geprägt haben.
  • Handwerk: traditionelle Tätigkeiten, die das tägliche Leben in den ladinischen Tälern noch heute prägen.

Die Burg: Adelssitz mit jahrhundertelanger Geschichte

Das Museum Ladin Ćiastel de Tor ist im Schloss von St. Martin in Thurn untergebracht, einer Wehranlage mit Ursprüngen im 13. Jahrhundert.

Die Geschichte des Gebäudes beginnt 1230, als Ministerialen der Bischöfe von Brixen einen Turm erbauten. Später kamen eine zinnenbewehrte Mauer mit Wehrgang und ein kleiner Herrensitz hinzu. Der Turm wurde um zwei Stockwerke erhöht und diente zeitweise als Getreidespeicher.

Nach 1580 erhielt die Anlage durch einen Umbau mit zwei Rundtürmen ihr heutiges Erscheinungsbild. Bis 1803 blieb sie im Besitz der Brixner Bischöfe. Danach ging sie an Bauernfamilien über, deren Nachfahren sie bis zur Umwandlung in ein Museum bewohnten.

Heute ist das Museum Ladin Ćiastel de Tor nicht nur ein Ort der ladinischen Erinnerungskultur, sondern auch ein authentischer Geschichtsraum, der Einblicke in das Leben auf der Burg und in der gesamten Region gibt.

Wussten Sie schon?

Ladinisch ist eine der ältesten rätoromanischen Sprachen Europas: Aus dem Vulgärlatein entstanden, wird Ladinisch heute noch in Teilen der Dolomiten gesprochen und ist in Südtirol, Trentino und Venetien als Amtssprache anerkannt.

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