Schloss Tirol: Wo die Geschichte Tirols begann
Majestätisch und voller Ausstrahlung – Schloss Tirol ist nicht nur ein mittelalterliches Bauwerk, sondern ein symbolträchtiger Ort: Von dieser Festung aus erhielt die Region Tirol ihren Namen. Auf einem Panoramafelsen oberhalb von Meran gelegen, war das Schloss bis 1420 der Hauptsitz der Grafen von Tirol, bevor die Machtzentrale nach Innsbruck verlegt wurde.
Heute beherbergt Schloss Tirol das Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte, das – mittels Exponaten, Ausstellungen und multimedialer Installationen – die Geschichte Südtirols von den Anfängen bis ins 20. Jahrhundert erzählt.
Von den Ursprüngen zum Machtzentrum
Das Gebiet rund um das Schloss war bereits in der Urgeschichte besiedelt und weist bedeutende Zeugnisse des frühen Mittelalters auf – darunter Grabstätten und römische Fundstücke. Eine bedeutende archäologische Entdeckung gelang 1993, als die Reste von drei frühchristlichen Kirchen freigelegt wurden, die übereinander gebaut worden waren: die älteste stammt aus römischer Zeit, die zweite aus dem 6. Jahrhundert, die dritte mit drei Apsiden aus dem 8. bis 9. Jahrhundert. Letztere wurde aufgrund der instabilen Bodenverhältnisse aufgegeben.
Ab dem 11. Jahrhundert nutzte man die Überreste dieser Kirchen als Baumaterial für die erste Burganlage, deren Spuren noch heute im Untergeschoss und in der restaurierten Kapelle sichtbar sind.
Architektonische Entwicklung und romantische Restaurierung
Zwischen 1139 und 1140 wurde der Bergfried errichtet – ein zentraler, quadratischer Turm mit über fünf Meter dicken Mauern; die unteren drei Stockwerke sind noch im Originalzustand erhalten. Ob der Bau wegen der Errichtung des Refektoriums unterbrochen wurde oder ob ein Brand im Jahr 1302 die Arbeiten stoppte, ist nicht endgültig geklärt. Sicher ist, dass der Turm erst 1902–1904 mit Steinen eines nahegelegenen Bauernhofs fertiggestellt wurde.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die Anlage mehrfach erweitert und umgebaut: Mainhard II. ließ einen neuen Ostflügel errichten, der später einstürzte. Im 19. Jahrhundert erfolgte eine romantische Restaurierung des gesamten Komplexes. In dieser Zeit wurde auch die Kapelle um ein Obergeschoss ergänzt, mit zwei Ebenen: St. Pankratius unten und St. Elisabeth von Ungarn oben.
Ein Schloss, ein Museum, ein einzigartiges Panorama
Heute zählt Schloss Tirol zu den bedeutendsten Burgen Südtirols – sowohl aufgrund seiner geschichtlichen Relevanz als auch wegen seiner eindrucksvollen Lage. Das Landesmuseum bietet ein umfassendes und spannendes Besuchserlebnis: von archäologischen Funden über interaktive Modelle bis hin zur Tiroler Landespolitik und dem Alltagsleben der alpinen Bevölkerung.
Zur Besichtigung gehören auch ein malerischer Panoramaweg, eine freskengeschmückte Kapelle und atemberaubende Ausblicke auf das Etschtal – ein absolutes Muss für alle, die das wahre Wesen Südtirols entdecken möchten.