Schloss Tirol
Schloss Tirol war Eigentum der gleichnamigen Grafen und Namensgeberin der Region. Seit Juni 2003 ist hier das Südtiroler Landesmuseum für Kultur- und Landesgeschichte untergebracht, dessen Anliegen die Erforschung und Vermittlung der Geschichte Südtirols ist.
Das Schloss wurde in einem seit der Vorgeschichte besiedelten Gebiet errichtet, das Spuren von Gegenständen und Gräbern des Hochmittelalters aufweist.
1993 entdeckten Archäologen eine frühchristliche Kirche und im Zuge ihrer Erforschung stellten sie fest, dass es sich um drei Kirchen handelte, die übereinander errichtet worden waren. Die älteste geht auf die Zeit der Römer zurück, die zweite auf das 6. Jh. und die dritte, mit drei Apsiden, wurde zwischen dem 8. und 9. Jh. erbaut. Die jüngste stürzte wegen der steilen Hanglage ein, wurde entweiht und verfiel.
Die erste Festung, deren Spuren man noch im Untergeschoss des herrschaftlichen Gebäudes und der Kapelle erkennen kann, stammt aus dem 11. Jh. und wurde mit den Steinen der verfallenen Kirche gebaut.
In der zweiten Bauphase 1139-1140 wurde der Burgfried errichtet, ein quadratischer Turm mit mehr als 5 m dicken Mauern. Von dem ursprünglichen Bau sind nur noch die ersten drei Ebenen erhalten. Es konnte noch nicht nachgewiesen werden, ob die Arbeiten am Burgfried wegen der Errichtung des Refektoriums ausgesetzt wurden oder der Turm dem Brand von 1302 zum Opfer fiel. Der Burgfried wurde schlussendlich 1902-1904 mit Steinen eines nahegelegenen, mittelalterlichen Hofes, der durch einen Brand zerstört worden war, vollendet.
Gegen Mitte des 13. Jh. ließ Meinard II. ein weiteres Gebäude im Ostteil errichten, von dem heute nichts mehr erhalten ist, weil die Felsblöcke vom Wasser ausgewaschen wurden und den Bau zum Einsturz brachten.
Der heutige Bau und der Wehrgang stammen aus dem 19. Jh., als man sich um eine romantische Rekonstruktion von Schloss Tirol bemühte. In derselben Zeit wurde die Kapelle aufgestockt. Während die erste Ebene dem Hl. Pankratius geweiht ist, wurde die obere und den Adligen vorbehaltene Ebene der Heiligen Elisabeth von Ungarn gewidmet.
Das Schloss war bis 1420 der Hauptwohnsitz der Grafen von Tirol, bis sie ihr Machtzentrum nach Innsbruck verlagerten.
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