Vallo Alpino – Der Alpenwall in Südtirol
Der Alpenwall in Südtirol ist Teil der komplexen Befestigungsanlage Vallo Alpino del Littorio, mit deren Bau in den späten 1920er Jahren begonnen wurde. Sie diente zum Schutz der Grenzregionen zu Frankreich, der Schweiz, Jugoslawien und Österreich. Das Wort „vallo“ leitet sich vom lateinischen „vallum“ ab, welches eine alte römische Verteidigungsanlage bezeichnet.
In Südtirol begann man erst während des Zweiten Weltkriegs mit dem Bau des Walls. Seltsamerweise ließ Mussolini ihn als Grenze gegen das Deutsche Reich und somit gegen seinen Verbündeten Adolf Hitler errichten. Aus diesem Grund bekam die Anlage von den Einheimischen den Spitznamen „Linea Non Mi Fido“, was soviel heißt wie „Ich verlasse mich nicht darauf Linie“ und eine sarkastische Anspielung auf die Siegfried-Linie war, die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich.
Der Alpenwall in Südtirol war in drei Sektoren unterteilt: Sektor XIII Vinschgau, Sektor XIV Eisacktal und Sektor XV Pustertal. Die einzelnen Sektoren bestanden aus verschiedenen Barrieren, die in mehreren Reihen angeordnet waren und teilweise bis zu 70 km ins Landesinnere reichten. Die Befestigungsanlagen bildeten jedoch keine saubere Linie, sondern waren vor allem in Pässen und Tälern zu finden. Die Hauptanlagen befanden sich:
- am Brennerpass und im Eisacktal;
- am Toblacher Sattel und im Pustertal;
- am Reschenpass und im Vinschgau und Etschtal.
Diese Täler münden alle in das Talbecken von Bozen, wo eine letzte große Barriere in Form eines doppelten Bogens geplant war. Die sogenannte Sperre Bozen-Süd sollte aus 64 Verteidigungssystemen bestehen, die sich von der Haselburg über Burg Sigmundskron bis nach Perdonig, einer Fraktion der Gemeinde Eppan, erstrecken.
Bis 1945 blieben viele der Anlagen des Alpenwalls unvollendet. Einige Sperren wurden jedoch nach Ende des Zweiten Weltkriegs von der NATO genutzt und fertiggestellt. Diese blieben bis in die 90er Jahre gefechtsbereit, danach wurden sie endgültig aufgegeben und an die Südtiroler Landesregierung zurückgegeben. Heute werden ein paar der alten Bunker von Landwirten als Keller oder Speicher genutzt, einige beherbergen sogar Museen.